Steuerstrategie und Finanzplanung
- Knut Fiebig
- 17. Juni 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Juli 2024
In einem Land, indem ein Durchschnittsverdiener mehr als die Hälfte des Jahres nur für Steuern und Abgaben arbeitet, kommt der legalen Steueroptimierung zentrale Bedeutung zu.
Ansatzpunkte für steueroptimierende Maßnahmen sind:
Steuervermeidung
Steuerverminderung
Steuerverschiebung
Ziel ist jeweils die Maximierung des investierbaren Kapitals in der Gegenwart und der Nachsteuerrenditen. So führt selbst eine Steuerverschiebung (gleiche Höhe der Steuerzahlung zu einem späteren Zeitpunkt ohne Zusatzkosten) zu einer Erhöhung der zukünftigen Renditen, da das wieder investierbare Kapital erhöht wird.
Beispiel:
Aus einem Anlagebetrag von 1.000,- € fließen dem Investor 100,- € Ertrag zu.
Sind jetzt sofort 40% Steuern fällig, können nur 1.060,- € Kapital wieder angelegt werden. Ohne sofortigen Steuerabzug wären das 1.100,- €. Die Differenz mag auf den ersten Blick gering sein. Auf die lange Frist wirkt hier aber wieder der häufig unterschätzte Zinseszinseffekt.
Das deutsche Steuerrecht ist eines der komliziertesten weltweit und der Bürger kann den Eindruck gewinnen, dass das nicht ohne Grund so ist. Die Rechtslage ist geprägt von schier unendlich vielen Sonderregelungen und Einzelfallentscheidungen. Für den Investor ist es deshalb unerläßlich, einen guten Steuerberater und Finanzplaner mit Grundkenntnissen im Steuerrecht an seiner Seite zu wissen.
Die Höhe der endgültigen Steuerbelastung kann von den folgenden Faktoren bestimmt sein. Die Auflistung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Wer ist steuerpflichtig? natürliche Person oder juristische Person (z.B. GmbH)
Welche Steuerarten müssen bezahlt werden? Einkommen-, Gewerbe-, Körperschaft-, Umsatz-, Erbschaftsteuer usw.
Stammen die Einkünfte aus dem Privat- oder Betriebsvermögen?
Höhe des Steuersatzes? Als natürliche Person kommt ein progressiver Steuersatz und die Freistellung eines Grundfreibetrages zur Anwendung. Kapitalgesellschaften zahlen nur 15% Körperschaftsteuer bzw. ca. 15% Gewerbesteuer (Immobilienverwaltungsgesellschaften sind hiervon befreit)
Handelt es sich um in- oder ausländische Einkünfte?
Um welche Einkunftsart handelt es sich? So werden Kapitalerträge (z.B. Dividenden, Zinsen, Aktiengewinne) nur pauschal mit 25% besteuert und einige Kapitallebensversicherungen sind steuerbefreit. Bei gewerblichen Einkünften fällt zusätzlich Gewerbesteuer an.
Handelt es sich um laufende Einkünfte (z.B. Mieten, Gehalt, Dividenden) oder um Veräußerungsgewinne (z.B. Verkauf von Immobilien oder Beteiligungen). Letztere sind häufig steuerlich begünstigt.
zu aller Verwirrung kann die Besteuerung dieser Einkünfte bzw. Gewinne noch von den folgenden Parametern abhängen: Beteiligungsquote, Haltedauer, Anzahl der Veräußerungsgeschäfte in einem bestimmten Zeitraum, Beteiligung an der Geschäftsführung, Holdingstrukturen, Rechtsform, Alter im Veräußerungszeitpunkt, Ausgaben- bzw. Einnahmenart usw.
Der Investor kann die Gestaltung steuerlicher Sachverhalte kaum überbewerten. Die Nachsteuerrenditen können im vergleichbaren Einzelfall 2X so hoch bzw. nur halb so hoch ausfallen. Unter Berücksichtigung von Wiederanlage- und Zinsesezinseffekten sind die Auswirkungen noch gravierender.
Disclaimer:
Die obigen Ausführungen stellen keine Steuerberatung im Sinne des Steuerberatungsgesetzes dar. Sie dienen lediglich der Veranschaulichung der Problemstellung. Gerne berate ich Sie in Kooperation mit Ihrem Steuerberater im Rahmen einer ganzheitlichen Finanzplanung.
Comments